Dienstag, 11. September 2012
18. BILDSPRACHE IM VALERIAN & VERONIQUE - COMIC
DIE GESCHICHTE HINTER
DER GESCHICHTE - oder
"Musik ist Trumpf im Drogensumpf"

Valerian und Veronique, die Comic-Hauptcharaktere der Doppelfolge "DAS MONSTER IN DER METRO" und "ENDSTATION BROOKLYN" der französischen Autoren J.-C. Mezieres und P. Christin sind Agenten des Raum-Zeit-Service von Galaxity, der Hauptstadt der Zukunft, aus der sie ihre Unternehmungen durchführt. Durch die Erfindung des Raum-Zeit-Sprungs können sie sich ohne Schwierigkeiten in andere Jahrhunderte und an andere Orte des Weltraums versetzen. In der vorliegenden Geschichte von 1979 beunruhigen rätselhafte Erscheinungen die Öffentlichkeit von Frankreich. Wiederholte Sichtungen von Monstern in der Pariser Metro und in den Sümpfen von Poitou werden in den Medien gemeldet. Valerian versucht im Auftrag von Galaxity mit seinem Pariser Kontaktmann Albert diesen Geheimnissen auf die Spur zu kommen, deren Recherchen sie bis nach New York führen, während Veronique mit ihrem Raumschiff im Sternbild Kassiopeia von Planet zu Planet unterwegs ist, um dort etwas über den Ursprung dieser beängstigenden Wahrnemungen zu erfahren, von denen Neugierige vor Ort in Paris und New York sich spektukaläreres erwartet hatten.
Die Bildsprache dieser Doppelfolgen "DAS MONSTER IN DER METRO" (Originaltitel: METRO CHATELET - DIRECTION CASSIOPEE) und "ENDSTATION BROOKLYN" sagt mir, dass sich hinter der Geschichte um die rätselhaften Erscheinungen noch eine weitere Geschichte verstecken könnte, die ein Produkt der 70er Jahre Flower-Power-Generation ist. Ich habe nach wiederholtem Lesen und Analysieren der einzelnen Bilder, als Comic-Interessierter mit Grafik-Design -Studium Vergangenheit, den Eindruck, dass es sich in diesen Ausgaben um die Verschlüsselung des Thema "Drogenkonsum" mit all seinen Facetten handelt, auf die immerwieder mit versteckten oder symbolisch angedeuteten Details in den Zeichnungen und Wortspielen hingewiesen wird. Den Autoren (und auch dem Blogger!) scheint es vorallem darum zu gehen, über die Romantisierung des Thema in der tolleranten Hippiezeit und der Gelegenheitskonsumenten hinaus, vor dem Missbrauch und der sich schleichend einfindenden Opferrolle des naiven "Blumenkindes" und Raeggaeplattensammler, durch nicht absehbare Langzeit-Nervenschädigungen beim häufigen und regelmässigen Gebrauch von sogenannten weichen Drogen zu warnen. Zu diesen symbolischen Andeutungen und Verweisen gehören auch Situationen mit Alkohol, Zigaretten und der immerwieder auffallende allgegenwärtige Rauch. Das zentrale Suchtopfer der Geschichte ist die Hauptperson VALERIAN selbst. Nicht nur sein in diesen Ausgaben auffallend depressiver Character neben demonstrativen Frohnaturen wie Monsieur Albert, für den die Bedrohung durch die Erscheinungen nicht halb so gefährlich zu sein scheint, weist darauf hin. Die Droge ist auch als schamanistisches Hilfsmittel für den Bewustseinszustand als Medium in den telepathischen Komunikationen mit seiner Partnerin VERONIQUE angedeutet, für das der Schamane u. a. Pilze verwendet, deren Wirkstoff Hauptbestandteil des LSD ist, einer Droge, die vor allem auf dem legendären Woodstock-Festival ihre internationale Berühmtheit erlangte. Die Droge ist aber nicht nur Ausdruck einer Generation und Jugendkultur mit unabhängigen freiwilligen Gelegenhaitskonsumenten.

Es werden in dieser Geschichte vor allem die Langzeitkonsum- Folgeschäden, wie Nervenschädigungen der Sinnesorgane im Verhalten von VALERIAN zum Ausdruck gebracht. Die durch wiederholten Cannabiskonsum sensibilisierten Nerven gehen dann bei Enthaltsamkeit vom "Kiffen" nicht mehr in den Ruhezustand der gefilterten Wahrnehmung zurück,sondern sind, auf Grund wiederholter Sensibilisierung für Musik und Filmgenuss durch die Droge über Jahre bis Jahrzehnte hinweg, jetzt auf "Dauersensibilisierung" geschaltet- wie ein Kurzschluss eines ohmschen Widerstandes und sorgen so für täglichen stark erhöhten Stress (z.B. verstärkte Umweltgeräuschempfindlichkeit, Depressionen, Angstzustände bis Psychosen mit Stimmen.) Bekanntere Leidtragende solcher Symptome waren vermutlich der Anfang des Jahrtausends verstorbene junge amerikanische Schriftsteller David Foster Wallace (Der Spiegel, 33/2009) Auch das bei dem verstorbenen Künstler und Documenta 13 - Teilnehmer Mark Lombardi erwähnte laute Tongeneratorrauschen seiner Stereoanlage, mit dem er eventuell versuchte diese stark erhöhte Geräuschempfindlichkeit auszutricksen, könnte darauf hinweisen, dass auch er ein Opfer dieser Problematik war. (monopol Magazin für Kunst und Leben, 6/2012)

Um diese Langzeitfolgen weiß aber im allgemeinen der Konsument von Haschisch und Marihuana nicht; und sie scheinen merkwürdigerweise selbst den "Fachleuten" fremd zu sein - sagt mir zumindest diese fragwürdige Stille in den Medien der letzten Jahrzehnte und dieses ständige militante "Topfklappern" in den Opiumrichtungen, dem Grundstoff für die Heroinproduktion.
Die im Comic verwendete futuristische Waffe von VALERIAN mit ihrem Glaskolben macht hier jetzt passend einen symbolischen Szenensprung - von den weichen zu den harten Drogen, da sie für mich in diesem Zusammenhang, einen "Schuss" abgeben zu können, die Heroinspritze des Junkies repräsentiert, die er sich in der Rolle des VALERIAN in den Metrokatakomben setzt.

Auch die versteckte "krimminelle" Form des Drogensumpf scheint dargestellt - wenn die Droge für ein gezieltes Opfer zur fremden Waffe wird und das durch Drogenkonsum sensibilisierte Opfer systematisch in seinem Umfeld mit Hilfe von esoterischen und für nicht jeden sichtbare Psychoterrorideen, die u.a. auf den Seiten 30/31 der Originalzeichnungen des 2. Teil ENDSTATION BROOKLYN angedeutet sind, auf den in Insiderkreisen bezeichneten "Horrortrip" gebracht und in Harry Haller'sche (Hauptperson in "Steppenwolf" von Hermann Hesse) Suizidstimmung gebracht werden soll.

Die Geschichte hinter der Geschichte beginnt mit einer klassischen Klischeesituation im linken Bild von 5a der Originalzeichnungen des 1. Teil, wo mit dem Bildkommentar auf den berühmten Lou Reed - Song "I'm waiting for my man" verwiesen wird, der auch typ-mässig gerade zur Tür herein zu kommen scheint. Das Warten (hier von VALERIAN auf Monsieur Albert) auf den Drogendealer im Cafe der, wie das zweite Bild mit dem leeren Weinglas, dem Aschenbecher und den Papierzettelchen, die die Zigarettenblättchen symbolisieren für den von den Händen gehaltenen imaginären Joint - mit dem dicken linken und dünnen rechten Ende der Zigarette, Haschisch vorbeibringen soll.
Und heftig qualmend setzt sich dann die Bildsprache von 5a und 5b fort. Im Laufe der Geschichte wird dann wird dann die ganze Palette der Drogenthemen angedeutet:
- der Drogenkonsument und Opfer (VALERIAN)
- Orte zur Drogenbeschaffung (Cafe, Metro etc.)
- Drogengeschäfte, klein bis international
- symbolische Verweise auf Unterschied und Anwendung
- Wirkung
- psychedelische Romantisierung
- Entzug und Suchtverhalten
- Beschaffungskriminalität
- Droge als Waffe zur Zerstörung einer Persönlichkeit

Für mein künstlerisches Auge sind diese Details unübersehbar dargestellt. Wenn es aber Leser gibt, die auf Grund mangelnder Erfahrung von interpretieren bildlichen Darstellung bis Drogen diese bildsprachlichen Aussagen nicht anerkennen, kann ich das verstehen, da auf Grund der Brisanz der Thematik die Autoren versucht haben, Details nur vorsichtig anzudeuten.

(PS: Siehe auch Liedtext "BRAIN DAMAGE" vom Album "DARKSIDE OF THE MOON" von der Band PINK FLOYD.

VALERIAN & VERONIQUE
von
Jean-Claude Mezieres
und Pierre Christin
"Das Monster in der Metro"
+ "Endstation Brooklyn"
2012 wieder neu aufgelegt in der
"Gesamtausgabe Band 4"
bei: http://www.carlsencomics.de

Französische Originale:
"VALERIAN ET LAURELINE"
J.-C. Mezieres + P. Christin
"Metro Chatelet - Direction Cassiopee" +
"Brooklyn Station - Terminus Cosmos"
1979/80 erschienen in Frankreich bei
http://www.dargaud.com

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Freitag, 7. September 2012
17. HERMANN HESSE UND . . .
(TEIL 4). . . Harry gewährt ganz einfach fernöstlichen Weisheitslehren und seiner daraus resultierenden persönlichen schwammigen Erkenntnis zu viel Raum in seinem Denken, das ausserdem durch die verschiedenen Lehren mit denen sich der Autor Hermann Hesse selbst beschäftigt hat, ein grosser brodelnder Eintopf aus philosophischen und psychologischen Halbwahrheiten, von Goether über Nietzsche bis C.G. Jung zu sein scheint. Dieses Weltbildgebäude ist weder bei Haller noch bei Hesse auf neutestamentarischen Fels gebaut (Mt 7, 24-27), sondern ein grosser religionsphilosophisch bunter Sandhaufen aus aller Herren Länder. Er ist nicht im Mindesten im Besitz von detailierten faktischen Aussagen des Neuen oder Alten Testament der Bibel, die keine esoterische Philosophie ist, sondern eine Religion mit einer historisch bezeugten Persönlichkeit, dessen Charakter und auffallend modernes ethisches Denken und Göttlichkeit unter anderem mit dem Lesen der Bibel erfahrbar ist; und der ihm verdeutlichen würde, welchen Sinn es hat, freiwillig sein verdientes Kreuz im Leben zu tragen; und gleich zu Beginn des Wirken von Jesus würde er lesen können, dass jeglicher Sprung in den Selbstmord sowieso ersteinmal ausschliesslich im Interesse des Teufel ist (Mt 4, 5-8) und keine Lösung um vorzeitige Glückseligkeit zu erlangen, auch wenn scheinbar Berühmtheiten wie Mozart, König Ludwig von Bayern, Jim Morrison von den Doors, Marylin Monroe oder Kurt Cobain von der Rockgruppe Nirwana gestrandeten Seelen wie Harry Haller bei ihren Selbstmordabsichten bestärken sollen.
Darum sollte man, wie ich meine, äusserst vorsichtig sein, wenn die gute Seele den gleichen Drang fühlt wie "er" und dabei glaubt, in so einer Phase des Lebens ausreichend Trost aus seinem Leiden schöpfen zu können, weil das Büchlein des Steppenwolf uns ein Freund sein will. Es könnte sich auch um den falschen "Rudelführer" handeln, dem sich DIESER Leser anschliessen möchte . . .

MY WEB-TIP: http://www.gss.ucsb.edu/projects/hesse

E N D E

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Donnerstag, 6. September 2012
16. HERMANN HESSE UND . . .
(TEIL 3). . . Als Harry Hermine kennen lernt, ist er wie eine Feder im Wind und fällt, was alles logisch und verständlich ist, durch ein paar liebevolle Gesten von einem Extrem, des nicht mehr leben wollen, in's andere Extrem, das Ersehnen des nächsten Tages, um Hermine wieder zu sehen. Auf Grund seiner religiösen Orientierung am asiatischen Buddhismus, wo einer der entscheidenden Grundpfeiler darin besteht, sich von allen irdischen Begierden und äusseren Beeinflussungen loslösen zu können und in sich zu ruhen, hat Harry Haller ( Hermann Hesse ), auf Grund seiner an sich selbst beobachteten leichten Beeinflussbarkeit das unbewusste Gefühl, vor dem asiatischen Guru ein totaler Versager zu sein, denn auch die Beschäftigung mit der Literatur hat ihn nicht zu dem in sich ruhenden Asketen gemacht, an dem alle Literaturkritik oder Tagespolitik unbeeindruckt abprallt, wie es nunmal diese Religion im Stadium der Perfektion vom Anhänger verlangt, die ohne einen die Welt gestaltenden Gott auskommt. Und wenn eine Art Gott in's Spiel kommt, dann hat man nach der buddhistischen Philosophie dieses Amt als Novize und Guru selbst zu übernehmen und sich zu einem sogenannten Buddha zu perfektionieren, wo wir Christen doch schon Tag für Tag und Jahr für Jahr so viele Probleme damit haben, die scheinbar banalen Zehn Gebote übwerzeugend einzuhalten.
Je weniger aber jemand die Forderungen der buddhistischen Philosophie erfüllt, um so mehr ist man nach deren Masstab ein Versager und weit und breit ist keine Hoffnung auf Vergebung oder Erbarmen oder gar im täglichen Leben spürbare Führung, ausser der literarisch vererbten Form der Heiligen Schriften. Und auch die Anwesenheit im Hier und Jetzt sagt dem Asiaten durch das Reinkarnationsprinzip von vornherein, dass das schon im letzten Leben nicht ausreichend erfolgreich verlaufen ist. Dieser religiöse Hintergrund sorgt dafür, dass Harry Haller so viele Probleme damit hat, sich in seiner Phase des Lebens zu akzeptieren und zu aller Verwirrung glaubt er auch noch fälschlicherweise, es läge an mangelnder Bereitschaft für Discotanz und die ganze Palette sonstiger Genussvergnügen. . . . (FORTSETZUNG FOLGT)

MEIN INTERNET-TIPP: http://www.facebook.com/hesse.antwortet

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Mittwoch, 5. September 2012
15. HERMANN HESSE . . .
(TEIL 2) . . . Dieses Flechtwerk von Interessen und Erfahrungen im praktischen Leben und verwoben mit von Anderen durch Literatur weiter Gegebenem, das sich beim Heranwachsenden bildet, seinen Character prägt, seinen Standpunkt und Perspektive auf momentane Dinge festlegt und das Harry Haller nun rückblickend versucht zu entwirren und zu analysieren, bietet dem Leser des Steppenwolf eine starke Identifikationsmöglichkeit. Harry hat aber jetzt das Problem, dass er zwischen den Stühlen sitzt und weder in der einen, noch in der anderen Religion, weder im Christentum, noch im Buddhismus wirklich Erkenntnistheoretisch angekommen und zu Hause ist und diese ihm in Kriesenzeiten den nötigen Halt und Sinn geben könnte. Gerade hieraus erwächst die viel zitierte Zerrissenheit und das Zwei-Seelen-Problem des Steppenwolf Harry Haller. Das was ihm Sinn zu geben scheint, ist keine Religion, sondern eine Philosophie der Kunst und Kultur die, wenn sie Früchte trägt, Werke von Novalis und Eichendorf entstehen lässt. Aber wenn das Ende einer Partnerschaft den Himmel im Leben zu sehr verdunkelt und sich das Moll über den Pessimismus der Weltuntergangsstimmung legt, ist's vorbei mit der Frömmigkeit der Lyrik und der Fürst der bebunkerten Unterwelt lauert im Halbdunkel mit dem Fangnetz der scheinbaren Erlösung. Aber unser Harry erkennt diese Gradwanderung nicht und hält den Weltuntergang und sei es auch nur sein ganz persönlicher, immernoch für eine fromme künstlerische Folgerichtigkeit. Das Angebot des Selbstmord wird ihm dann im "Tractat" zum romantischen Sprung in's Weltall zu den Heiligen und Göttern; und seine Verweigerung zur Flucht in sentimental-philosophische Tröstungen des Bürgertum und Ausdruck von Schwäche und Feigheit einer zwischen den Extremen hin und her gerrissenen Künstlerseele.
Vor allem ist für mich unverständlich, warum Harry Haller und auch der Autor selbst keinen Moment einen Gedanken an die sowohl dem Hinduismus als auch dem Buddhismus zugrunde liegende Bedeutung der Reinkarnation verlieren und dieser Kreislauf der immerwieder kehrenden Geburten zur Läuterung der Seele wie weggeweht und nie eine Überlegung wert gewesen sein sollen. Das Eingehen in's Nirwana zu Goethe und Mozart entpuppt sich nach dem Tod ganz plötzlich wieder als eine christlich-konservative abgemachte Sache. . . . (FORTSETZUNG FOLGT)

MEIN INTERNET-TIPP: http://www.hermann-hesse.de

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14. HERMANN HESSE UND DIE ZWEITE VERWEIGERUNG
Der Steppenwolf und meine Warnung
vor dem religionsphilosophischen
Standpunkt des Harry Haller.

( ! ZEITACHSE GESPIEGELTE IHRE UND VEREINSAMUNG SCHLEICHENDE DIE)


Dieses dem Roman Hermann Hesses den Titel gebende Tier taucht, je nach Kreativität der jeweiligen Bibelübersetzungskomission, bereits im Alten Testament bei den Propheten Jeremia 5,6; Habakuk 1,8 und Zefania 3,3 auf. Leider ergeben sich, je nach Konfession und Bibelstelle drei unterschiedliche Übersetungsvarianten, die warscheinlich so nicht die einzigen sind und die einen Hermann Hesse-Leser wie mich nicht gänzlich gleichgültig lassen. Das reicht vom "Steppenwolf" über "Wolf der Steppe" bis zum passen zum Fernsehgucken eintreffenden "Wolf am Abend".
Mit diesem Rudeltier als Symbol für den vertriebenen Einzelgänger Harry Haller wird ja nicht nur das Weltbild einer fiktiven Person vermittelt, sondern auch das des in jungen Jahren vom Leben verunsicherten Autor Hermann Hesse selbst, dessen Biographien und Briefe mit fortschreitendem Alter des Leser zunehmend interessanter gegenüber seinen Romanklassikern werden. In solchen Lebensbeschreibungen zum 50. Todestag des Schriftstellers in diesem Jahr 2012 wird auch auf eine bedenkliche Relation hingewiesen. Das Verhältniss von Buchauflage zu Schülerselbstmordraten eines Landes (Der Spiegel 32/2012). Leser wissen, dass das Thema Selbstmord bei Hesse schnell zu einem relativ ausführlich behandeltem werden kann. Das Problem aber ist, dass er meiner Meinung nach dann nicht zu den Autoren gehört, der in seiner Geschichte einen potentiellen "Lebensmüden" auf deutlich verständlichem Weg aus diesem Gefahrenbereich des Suizidsog herausführt, sondern das lesende Opfer in romantisch verklärten Traumbildern voller überladener Symbolik weiter mit seinen Problemen im Brackwasser des Alltagsstress vor sich hindümpeln lässt.
So ähnlich verhält es sich auch mit der Romanfigur Harry Haller im Steppenwolf. Dessen ständige Gedanken an Selbstmord zeigen, dass er vor allem ein grosses Problem mit der Eindeutigkeit seines religiösen Standpunktes hat. Auch wenn er viel von Heiligen und Göttern spricht, sind seine Götter weder Götter noch Unsterbliche, sondern ersteinmal Helden und Idole der Kunst und Kultur, wie sein Mozart oder Goethe und was die ideelle Grösse solcher Glückspilze des Kulturbetrieb betrifft, ist diese im besten Fall der Garant für die Unsterblichkeit eines Mythos, aber noch kein Götterproduktionsmechanismus.
Auch wenn Harry Haller der Steppenwolfcharakter in eine christliche Familie gebohren wurde und vermutlich auch in jungen Jahren christlich erzogen wurde, hat diese religiöse Erziehung, die eher eine Ausbildung und Unterweisung sein sollte, ihm nicht die entscheidende Tür zum Glauben geöffnet, sodass es für ihn in der Übergangszeit vom Schüler zum studentischen Alter, in dem der jugendliche Mensch nicht nur partnerschaftlich und beruflich, sondern auch religiös und esoterisch mehr auf der Suche ist als zu anderen Lebensphasen, verlockend wurde, sich den asiatischen Religionen und Philosophien zu öffnen und anzufreunden. . . . (FORTSETZUNG FOLGT)

MEIN INTERNET-TIPP: http://www.hermann-hesse.com

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Dienstag, 12. Juni 2012
13. BIBELCODE - RAUM (13)
...deutsch............................ ...English...

1) AT, EXODUS 25,8........................... 1) OT, EXODUS 25,8
2) AT, JESAJA 7,3...............................2) OT, ISAIAH 7,3
3) NT, LUKAS 23,50-51.......................3) NT, LUKE 23,50-51
4) NT, 2 TIMOTHEUS 4,3....................4) NT, 2 TIMOTHY 4,3
5) AT, GENESIS 43,11.........................5) OT, GENESIS 43,11
6) AT, EXODUS 29,22..........................6) OT, EXODUS 29,22
7) AT, 2 KÖNIGE 20,20........................7) OT, 2 KINGS 20,20
8) AT, EXODUS 3,8..............................8) OT, EXODUS 3,8
9) AT, DANIEL 6,24..............................9) OT, DANIEL 6,24
10) AT, GENESIS 31,46+45................10) OT, GENESIS 31,46.45
11) AT, JESAJA 61,3..........................11) OT, ISAIAH 61,3
12) AT, GENESIS 9,16.........................12) OT, GENESIS 9,16
13) NT, MATTHÄUS 22,20.................13) NT, MATTHEW 22,20


(Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge sollte man die Sätze aufschreiben.)
(To better understand the context, you should write down the sentences)


INTERNET-TIP:.... https://www.documenta.de
........................ https://www.bibel-online.net
..................... https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel

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Dienstag, 17. April 2012
12. SILENT INTO THE MORNING
( Translation of 11. )
A morning refusal the approaching day duties to give admission made sure, completely against my will, that I dreamed, I am a little dove who was sitting on a very high old industrial stack and without knowing transformed into an "Dürrenmatt'ed space traveler". Over the small shortwave antenna of lightning conductor stub I keeped busy radio contact with the groundcontrol. Because of the enormous into space towering brick building technologie and the with this combined great distances it came constantly again to interference, which also was dragging on missunderstandings in the communication.
The satellite on it's edge I was sitting was closed down since years and no sooting and stinking carbon dioxide cloud ore further interstellar gas cloud of Orion nebula veiled the nightible view into the twinkeling galaxie below me. In it little red comets where roaming their tracks multilane and tiny fixed stars of desk lamps and tea lights where shining beside gatherings of spherical star cluster as called of streetlamps, trafficlights with red giants, an orange flashing pulsar ore other neonstars, which like a supernova shined and for to go out in some houres of lightyears. ... (04.17.)
( STORY IS TO BE CONTINUED.)
....Unfortunately there where continual interruptions by atmospherics while receiving the carrier wave of the radio signal, because some ordinary seaman tried to break the high frequened undulation of the wave with frantic pecking onto the morse button of his car horn. ... (04.25.)
(Sorry, but ...ued.)
The ornithologic voice processing program of my on-board computer was canceled like so much in the last decade and that's why my differential amplifier of the microphone, which is working for the phonetic recording, was also not state-of-the-art technology. This also meant, that always again a signal from one to the next was misinterpreted and it was finally not called: "...light as a feather...", but "...bite in to leather!..." and me and the chief communications officer of the ground controll had silence for the rest of the day....(04.26.)
.......In this moment a signal was huming and a red LED on the console began to indicate. This was an inconvenient time for me in the moment, alone because according to the briefing there where no reports to send ore to receive and I was just going to hide the boredom in the infinity of space with reading another edition of an "VALERIAN & VERONIQUE" -Comic. The vibrating of the relay activated a second and increasing a menacing sounding third impulse. Damned - somebody had rang the doorbell. Who could it be, when I did not evan had breakfirst and was just lost in thoughts in front of the window looking into the morning landscape of the edge of the town, where a from the sun bright shining industrial stack stood out against a dark thundery sky? "Good Morning! Of course - I completely forgot. Right - All you wanted is to pick up the old television, which was still standing here from my previous tenant. Yes - no problem . . . . Have a nice day."
(We.05.02.2012)

MY WEB-TIP: http://www.orbiterballoon.com

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Dienstag, 3. April 2012
11. Lautlos am Morgen
Eine morgendliche Verweigerung den sich nahenden Tagespflichten Einlass zu gewähren sorgte gänzlich gegen meinen Willen dafür, dass mir träumte, ich sei ein Täubchen, das auf einem sehr hohen Industrieschornstein sass und ohne es zu wissen in einen "Dürrenmatt'schen Weltraumfahrer" verwandelt war. Über die kleine Kurzwellenantenne von Blitzableiterstummel neben mir hielt ich regen Funkkontakt mit der Bodenstation. Auf Grund der enorm in den Weltraum ragenden Backsteintechnologie des Schornstein und der damit verbundenen grossen Distanzen kam es immerwieder zu Empfangsproblemen, die wiederum Missverständnisse in der Kommunikation nach sich zogen. Der Satellit auf dessen Rand ich sass war schon seit Jahren still gelegt und keine russende und stinkende Kohlendioxidwolke oder sonstige interstellare Gaswolke von Orionnebel verschleierte die nächtliche Sicht auf die unter mir funkelnde Galaxie. In ihr zogen kleine rote Kometen mehrspurig ihre Bahnen und winzige Fixsterne von Schreibtischlampen und Teelichtern leuchteten neben grossen Ansammlungen sogenannter Kugelsternhaufen von Strassenlampen, Ampeln mit roten Riesen, einem orange blinkendenm Pulsar oder sonstigen bunten Neonsternen, die einer Supernova gleich erstrahlten, um schon in ein paar Stunden von Lichtjahren wieder zu erlischen.
Leider gab es immerwieder Unterbrechungen beim Empfang der Trägerwelle des Funksignals durch atmosphärische Störungen, weil irgend ein Leichtmatrose versuchte die hochfrequente Wellenausbreitung zu brechen, indem er hektisch auf der Morsetaste seiner Autohupe rumhackte. Das ornitologische Sprachübersetzungsprogramm meines Bordcomputer war wie so vieles im letzten Jahrzehnt dem Rotstift zum Opfer gefallen und daher war mein Differenzverstärker des Mikrofon, der für die phonetische Efassung zuständig ist, auch nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik. Das bedeutete wiederum, dass immerwieder das eine oder andere Signal falsch interpretiert wurde und es am Ende nicht "Federlesen" hiess, sondern "elender Besen" und ich und die Funkoffizierin der Bodenstation Funkstille für den Rest des Tages hatten.
In diesem Moment surrte ein Alarmsignal und eine rote LED auf der Konsole begann zu blinken. Das kam mir im Moment allein schon desswegen unpassend, da laut Briefing keine offiziellen Berichte gesendet oder empfangen werden mussten und ich mir die Langeweile in der Unendlichkeit des Weltraum mit einer weiteren Folge eines VALERIAN & VERONIQUE - Comic vertreiben wollte. Das vibrierende Relais sorgte für einen zweiten und jetzt sich zunehmend bedrohlicher anhörenden dritten Impuls. Verdammt - jemand hatte an der Tür geläutet! Wer will das denn jetzt schon sein, wo ich noch nicht mal Gefrühstückt habe und gerade vor dem Fenster in Gedanken verloren in die morgendliche Landschaft des Stadtrandgebietes sah, wo sich ein von der Sonne hell erleuchteter Industrieschornstein vor einem dunklen gewittrigem Himmel abzeichnete. " Guten Morgen! Ach so - hatte ich ganz vergessen. Stimmt - Sie wollten ja den alten Fernseher von meinem Vormieter , der hier noch rumsteht, abholen. Ja - kein Problem . . . Noch einen schönen Tag."

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Freitag, 30. März 2012
10. BEUYS HONIGPUMPE TIEFER GELEGT
(07.Dezember 2023)

"Honigpumpe am Arbeitsplatz" von Joseph Beuys, Documenta 6, Kassel 1977.


Ich finde es fällt auf, dass man relativ wenig webweit an eingehender Erläuterung und Interpretation über diese Installation auf der Documenta 6 lesen kann. Nach kurzem Aufzählen von ein paar beteiligten Gegenständen und dem Nachplappern von Beuysschen Formulierungen vom Blutkreislauf der Gesellschaft und der Freien Universität, die sich darin manifestiere, flüchtet man sich meist ganz schnell in Bienengeschichten und was es sonst noch zu Fett und Filz und dem erweiterten Kunstbegriff zu schreiben gibt. Aber was "DA UNTEN" eigentlich zu sehen ist, scheint niemand wirklich eingehender auf sich wirken zu lassen und mal Detail für Detail auseinander zu klamüsern.

Die "Honigpumpe am Arbeitsplatz" haben vermutlich inzwischen nicht nur tausende sondern Millionen von Leuten zu sehen bekommen auf einem der im Netz existierenden Fotos. Aber alle die darüber schreiben, erzählen ersteinmal nur das nach, was sie von einer einzigen Person darüber zu hören oder zu lesen bekommen haben. Nämlich das Gesagte dieser Person Joseph Beuys. Woher wollen die denn alle gemeinsam wissen, dass diese besagte Person die Wahrheit sagt und uns fragende Betrachter in Wirklichkeit nicht an der Nase herumführt und uns ganz wissentlich, warum auch immer, versucht in die Irre zu führen?

Also lasst uns doch einfach mal für einen Moment vergessen, was diese eine Person Joseph Beuys über diese Installation auf der Documenta 6 von 1977 gesagt hat. Wollen wir doch einmal sehen, was so alles auf Fotos zu finden ist und versuchen zu interpretieren und deuten, was da zu sehen ist, bevor wir das "wiederkäuen", was die Fachwelt von Herrn Beuys rezitiert. Das ist gar nicht so kompliziert, wie man sich vielleicht erzählt.

Trotzdem fang ich gleich mal mit einem Kommentar von Herrn Beuys dazu an. Am Ende dieser Ausstellung soll er gesagt haben, dass er nicht möchte, dass die Honigpumpe als funktionierendes Kreislaufsystem noch einmal woanders aufgebaut werden soll. Sie soll so lediglich als Dokument der Documenta 6 von Kassel erhalten bleiben. Warum? Ist sie so sehr an die Diskussionen in den Räumen der Freien Universität gebunden? Ich glaube kaum. Ich vermute, der Grund ist die außergewöhnliche Räumlichkeit, in der sie aufgebaut war, was so von vornherein kein Museum dieser Welt zu bieten hat. Die Rotunde im Fridericianum. Einfach gesagt: Ein halber runder Raum. Dieser Ort war, von einer Reihe Fotos, die während dem Aufbau der Installation von verschiedenen Seiten auf der Höhe der Pumpen entstanden einmal abgesehen, für die Besucher und Betrachter der Documenta, nur von oben einzusehen. Und man muss kein Akademiker mit Medizinstudium sein, um zu erkennen, dass dieser runde Halbraum dort unten, der auf Fotos wie die kartographische Abwicklung der Nord oder Südhalbkugel der Erde wirkt, eher etwas mit der "Höhlentheorie von Platon" zu tun hat, als mit irgend einem Blutkreislauf.

Und was heißt hier überhaupt "Blutkreislauf"? Ein Stoff, der für das Leben eines Individuum unabdingbar ist, soll durch sein totales Gegenteil, eines der allerersten Luxusgüter der Menschheit überhaupt dargestellt werden? Durch Honig? Das ist doch wohl ein Witz?! Gut - gänzlich auszuschließen ist das nicht. Herr Beuys behauptete ja in seinem Frühstücksgespräch von 1985, dass er ein Schüler des HUMORISTISCHEN Gymnasiums zu Kleve war. Sagen wir also mal, der Honig ist nicht Blut sondern Honig und wenn Symbolik, dann das was er schon immer war, nämlich als Beispiel für Luxusgüter wie Auto, Eigenheim, Urlaub, Fernseher, Stereoanlage, Homecomputer, Smartphone, Stadionbesuch und Museumsbesuch usw..... Während ich die Symbolbedeutungen des Honig aufzähle stelle ich fest, dass das mit dem Blut doch stimmen könnte, denn so mancher würde lieber sterben wollen, als auf den einen oder anderen der aufgezählten Artikel zu verzichten. Wer also weiter an die Symbolkraft des durch die Schläuche und Röhren fließenden Blutes in Form des Honig glauben will, möge weiter geradeaus gehen bis ans Ende und dann rechts.......und ihr wisst, jeder nur ein Kreuz. Alle anderen, die inzwischen an die Symbolik des Luxusgutes dargestellt durch den fließenden Honig glauben, bitte hier entlang.....

Auch der Titel der Installation weist deutlich auf den Honig hin, denn er lautet ja nicht Blutpumpe, sondern Honigpumpe am Arbeitsplatz. Aber was für ein Arbeitsplatz ist hier gemeint? Wenn, dann ist die Pumpe selbst ja schon der Arbeitsplatz des fließenden Honig. Aber es heisst ja "am" Arbeitsplatz. Na - ich denke es ist der Arbeitsplatz daneben. Das was da mittels Motor so im aufgehäuften Fett rotiert. Der "WEITERVERARBEITETE" Stoff, aus dem dann das Fett wird. Was mag das wohl für ein Ausgangsprodukt sein, aus dem dann durch Rotation und verquirlen Fett wird? Nun erzählt mir nicht, es wäre eine Wanne voll Sonnenblumensträusse, weil es sich ja unzweifelhaft um Sonnenblumenmargariene handeln würde. Obwohl - so gänzlich falsch mag der Gedanke noch gar nicht sein. Denn es könnte sein, dass Herr Beuys, neben der finanziellen Seite, hier schon auf die Tatsache hinweisen wollte: Es ist nicht überall drin, was auf der Verpackung drauf steht. Denn meines Wissens nach wird Pflanzenmargariene durch "pressen" hergestellt. Rotierende Werkzeuge dagegen verquirlen Milch bzw. den Rahm in einer Wanne bis daraus Butter, also Fett entsteht. Milch ist also der Stoff den wir uns neben dem Honig in diese Installation dazu denken müssen, um ihre exakte Bedeutung verstehen zu können. Denn es fließt hier "sichtbarlich" Honig, aber eben auch unsichtbar Milch durch die Schläuche. Dass bekommen wir dadurch bestätigt; wenn wir uns die von Beuys irgendwo auf einem Blatt Papier notierten Dinge ansehen, die dort für den Aufbau aufgeschrieben sind. Da steht unter anderem nicht Plastikschlauch, nicht Aquarienschlauch oder Gummischlauch. Da steht ... Meter "MELKSCHLAUCH"! Also der Schlauch, der vom Bauern für den Transport der Milch in die dafür vorgesehenen Kannen verwendet wird. Beuys wird sich sicherlich bei der Auswahl gerade dieses Schlauchtyps was gedacht haben. Wir haben also zwei zentrale Materialien in diesem Kunstwerk. Honig und Milch in seiner weiterverarbeiteten Form des Fettes. Na - dämmert's so langsam, was die eigentliche Bedeutung der "Honigpumpe am Arbeitsplatz" sein könnte?

Das besondere der Installation ist, dass sie sich in ihren Ausmaßen nicht nur auf diesen einen Raum der Rotunde beschränkt, sondern der Honigschlauch diesen Ort nach oben verlässt und seinen Weg in Richtung Räumlichkeiten der freien Universität findet. Laut Berichterstattung einer der zentralen Bedeutungspunkte der Honigpumpe. Ich bräuchte jetzt ein wenig Oktoberfest - Schunkelmusik im Hintergrund... ol l° l° l" ol ol ol l° ol ol ... Der Vorsänger: "Mei - ne Honig - Pum - pe ist das zen - trale Gerät der frei - en Uni - versi - tät". Der Chor der Kulturfachleute antwortet: "Herr Beuys, nur wir ver - steh - en nix, drum wieder - hol'n wir ihr Gesag - tes auch ganz fix."..... Suppi Musik. Nur leider im Zusammenhang des Kunstwerks völlig unwichtig. Zum Zeitpunkt der Documenta 6 hatte ich noch kein Museum von innen gesehen. Erste Discothekenbesuche standen zu dem Zeitpunkt auf Platz eins meiner Freizeitaktivitäten. Daher kenne ich natürlich nicht den Verlauf der Honigleitung im Detail. Nach meinen Informationen endete sie aber dort nicht, sondern war danach noch höher verlegt, bis es aus architektonischen Gründen nicht mehr höher ging. Erst jetzt verlief die Leitung wieder zurück nach unten bis zur Pumpe in der Rotunde. Die Räumlichkeiten der Freien Universität waren da für mein dafürhalten eher im Weg und hatten eigentlich für das Verständnis der Honigpumpe keine nennenswerte Bedeutung. Nur war die Freie Universität ein weiteres Projekt von Beuys, das für ihn mehr Zeit in Anspruch nahm, als das morgentliche ein- und abendliche Ausschalten der Honigpumpe. Daher erklärte es der Komiker aus Kleve kurzerhand zur zentralen Bedeutung dieser Installation. An der Stelle hätte aber für mein dafür halten auch eine Pommes- oder Burgerbude stehen können. Die hätte nicht weniger Bedeutung gehabt. Der entscheidende Punkt des Honigverlaufs ist nicht diese Räumlichkeit mit "diskutierenden Menschen", sondern der Punkt, wo es aus architektonischen Gründen nicht noch mehr nach oben ging. Soll heißen, die Bedeutung des Honigschlauchverlauf liegt im: DAS DA UNTEN funktioniert nur solange problemlos, solange DER DA OBEN nicht mit einem Fuss auf der Leitung steht !!!

Und dann gibt es da immer noch diese kurz aufgezählten und eher Stiefmütterlich behandelten, aber nie weiter deschifrierten 3 Töpferkrüge, die da etwas verloren in der Ecke rumstehen. Diese klassische künstlerische Vater - Mutter - Kind Konstellation. Symbol für den beteiligten Menschen? Ja - sicherlich auch das. Aber so demonstrativ in die Ecke gestellt, scheint mir hier doch auch ein deutlicher Fingerzeig in Richtung Ecke vorzuliegen. Und wie Beuys einmal sagte: "Ich denke sowieso nur mit dem Knie." ...nämlich dem des christlichen Büsser's, können wir durchaus vermuten, dass mit dem deutlichen Verweis auf die Ecke der neutestamentarische verworfene Eckstein, nämlich Jesus Christus gemeint ist. (NT Luk 20,17-18; Mat 21,42-44; Apg 4,11; Psm 118,22; Röm 9,33; AT Jes 8,13-15; Jes 28,16) Also neben dem Vater - Mutter - Kind Aspekt auch ein Verweis auf die "Heilige Dreifaltigkeit" mit diesen drei Krügen vorliegt.
Wenn wir uns dazu noch die Fotoserie von Herrn Jochen Hiltmann für die Zeitschrift "Spuren" ansehen, die er zusammen mit Beuys gemacht hat, so fällt auf, wie zentral diese 3 Krüge von Beuys beim Thema Honigpumpe ins Bild gerückt werden. Einen der Krüge hat er auf den Fuss gestellt. Ich vermute eine Anspielung an die neutestamentarische Fusswaschung von Jesus (An dieser Stelle nochmal DEN DA OBEN vergegenwärtigen!). Einen Krug hält er sich wie ein Amulett vor die Brust und den dritten Krug als Krönungssymbolik auf den Kopf. Und dann noch das Foto mit der Hirtenstock - Symbolik. Aber ein wirklich interessantes Foto der Reihe und mit "Foto 3" betitelt zeigt Beuys wie er mit beiden Händen zwei Schläuche hält. Für mich ein eindeutiger Hinweis auf die Tätigkeit des Melken. So eng wie er die beiden Hände nebeneinander hält, vermutlich ein hinweis, dass es sich um ein Ziegenäuter handelt. Bei all diesen unübersehbaren Hinweisen auf Milch und Religion bleibt mir nur noch zu sagen:

Diese Installation auf der Documenta 6 in Kassel von 1977 ist nicht "Die Erschaffung Adams" von Michelangelo, ist nicht "Das Letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci und auch nicht "Die Kreuzigung hyperkubisch" von Salvador Dali...... Sondern nicht weniger, aber ersteinmal auch nicht mehr, als die künstlerische Umsetzung des aus der Bibel stammenden Spruchs: "DAS LAND WO MILCH UND HONIG FLIESSEN", mit dem Titel: "Honigpumpe am Arbeitsplatz" von Joseph Beuys. (Bibel, AT, 2Mose/Exodus 3,8; 3,17; Jer 11,5; Ez 20,6; 20,15) Und wenn wir uns unter diesem Aspekt nocheinmal das durchlesen, was Beuys alles irgendwann irgendwo zu dieser Installation gesagt hat, werden wir feststellen, wenn wir nicht zu sehr im Blutkreislauf verharren, dass alles auch einen Bezug zu dem oben genannten biblischen Spruch hat.
Aber die, die dem Humor von Herrn Beuys weiter auf den Honig - äh...pardon, auf den Leim gehen möchten, sollen ruhig weiter an den elitären Quark vom Blutkreislauf der Gesellschaft glauben.....

http://www.thebroad.org/art/joseph-beuys

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