Mittwoch, 5. September 2012
14. H.HESSE'S STEPPENWOLF UND DIE ZWEITE VERWEIGERUNG
guennisseite, 12:28h
Der Steppenwolf und meine Warnung
vor dem religionsphilosophischen
Standpunkt des Harry Haller.
( ! ZEITACHSE GESPIEGELTE IHRE UND VEREINSAMUNG SCHLEICHENDE DIE)
Ich möchte hier verstärkt auf einen speziellen Punkt in Harry Hallers Psychologie eingehen. Den der religiösen Orientierung im Denken des Steppenwolf.
Dieses dem Roman Hermann Hesses den Titel gebende Tier taucht, je nach Kreativität der jeweiligen Bibelübersetzungskomission, bereits im Alten Testament bei den Propheten Jeremia 5,6; Habakuk 1,8 und Zefania 3,3 auf. Leider ergeben sich, je nach Konfession und Bibelstelle drei unterschiedliche Übersetungsvarianten, die warscheinlich so nicht die einzigen sind und die einen Hermann Hesse-Leser wie mich nicht gänzlich gleichgültig lassen. Das reicht vom "Steppenwolf" über "Wolf der Steppe" bis zum passen zum Fernsehgucken eintreffenden "Wolf am Abend".
Mit diesem Rudeltier als Symbol für den vertriebenen Einzelgänger Harry Haller wird ja nicht nur das Weltbild einer fiktiven Person vermittelt, sondern auch das des in jungen Jahren vom Leben verunsicherten Autor Hermann Hesse selbst, dessen Biographien und Briefe mit fortschreitendem Alter des Leser zunehmend interessanter gegenüber seinen Romanklassikern werden. In solchen Lebensbeschreibungen zum 50. Todestag des Schriftstellers in diesem Jahr 2012 wird auch auf eine bedenkliche Relation hingewiesen. Das Verhältniss von Buchauflage zu Schülerselbstmordraten eines Landes (Der Spiegel 32/2012). Leser wissen, dass das Thema Selbstmord bei Hesse schnell zu einem relativ ausführlich behandeltem werden kann. Das Problem aber ist, dass er meiner Meinung nach dann nicht zu den Autoren gehört, der in seiner Geschichte einen potentiellen "Lebensmüden" auf deutlich verständlichem Weg aus diesem Gefahrenbereich des Suizidsog herausführt, sondern das lesende Opfer in romantisch verklärten Traumbildern voller überladener Symbolik weiter mit seinen Problemen im Brackwasser des Alltagsstress vor sich hindümpeln lässt.
So ähnlich verhält es sich auch mit der Romanfigur Harry Haller im Steppenwolf. Dessen ständige Gedanken an Selbstmord zeigen, dass er vor allem ein grosses Problem mit der Eindeutigkeit seines religiösen Standpunktes hat. Auch wenn er viel von Heiligen und Göttern spricht, sind seine Götter weder Götter noch Unsterbliche, sondern ersteinmal Helden und Idole der Kunst und Kultur, wie sein Mozart oder Goethe und was die ideelle Grösse solcher Glückspilze des Kulturbetrieb betrifft, ist diese im besten Fall der Garant für die Unsterblichkeit eines Mythos, aber noch kein Götterproduktionsmechanismus.
Auch wenn Harry Haller der Steppenwolfcharakter in eine christliche Familie gebohren wurde und vermutlich auch in jungen Jahren christlich erzogen wurde, hat diese religiöse Erziehung, die eher eine Ausbildung und Unterweisung sein sollte, ihm nicht die entscheidende Tür zum Glauben geöffnet, sodass es für ihn in der Übergangszeit vom Schüler zum studentischen Alter, in dem der jugendliche Mensch nicht nur partnerschaftlich und beruflich, sondern auch religiös und esoterisch mehr auf der Suche ist als zu anderen Lebensphasen, verlockend wurde, sich den asiatischen Religionen und Philosophien zu öffnen und anzufreunden. . . .
.....Dieses Flechtwerk von Interessen und Erfahrungen im praktischen Leben, verwoben mit von Anderen durch Literatur weiter gegebenem, das sich beim Heranwachsenden bildet, seinen Character prägt, seinen Standpunkt und Perspektive auf momentane Dinge festgelegt und das Harry Haller nun rückblickend versucht zu entwirren und zu analysieren, bietet dem Leser des Steppenwolf eine starke Identifikationsmöglichkeit.
Harry hat aber jetzt das Problem, dass er zwischen den Stühlen sitzt und weder in der einen noch in der anderen Religion, weder im Christentum noch im Buddhismus wirklich Erkenntnistheoretisch angekommen und zu Hause ist und diese ihm in Krisenzeiten den nötigen Halt und Sinn geben könnte. Gerade hieraus erwächst die viel zitierte Zerrissenheit und das Zwei-Seelen-Problem des Steppenwolf Harry Haller. Das was ihm Sinn zu geben scheint, ist keine Religion, sondern eine Philosophie der Kunst und Kultur die, wenn sie Früchte trägt, Werke von Novalis und Eichendorff entstehen läßt. Aber wenn das Ende einer Partnerschaft den Himmel im Leben zu sehr verdunkelt und sich das Moll über den Pessimismus der Weltuntergangsstimmung legt, ist's vorbei mit der Frömmigkeit der Lyrik und der Fürst der bebunkerten Unterwelt lauert im Halbdunkel mit dem Fangnetz der scheinbaren Erlösung. Aber unser Harry scheint diese Gratwanderung nicht zu erkennen und hält den Weltuntergang und sei es auch nur sein ganz persönlicher, immernoch für eine fromme künstlerische Folgerichtigkeit. Das Angebot des Selbstmord wird ihm im "Tractat" zum romantischen Sprung in's Weltall zu den Heiligen und Göttern und besonderen Künstlern wie Mozart; und seine Verweigerung zur Flucht in sentimental - philosophische Tröstungen des Bürgertum und Ausdruck von Schwäche und Feigheit einer zwischen den Extremen hin und her gerissenen Künstlerseele.
Vor allem ist für mich unverständlich, warum Harry Haller und auch der Autor Hesse selbst keinen Gedanken an die sowohl dem Hinduismus als auch dem Buddhismus zugrunde liegende Bedeutung der Reinkarnation verlieren und dieser Kreislauf der immerwieder kehrenden Geburten zur Läuterung der Seele wie weggeweht und nie eine Überlegung wert gewesen sein sollen. Das Eingehen in's Nirwana zu Goethe und Mozart entpuppt sich nach dem Tod ganz plötzlich wieder als eine christlich - konservative abgemacht Sache.....
.....Als Harry Hermine kennen lernt, ist er wie eine Feder im Wind und fällt, was alles logisch und verständlich ist, durch ein paar liebevolle Gesten von einem Extrem, des nicht mehr leben wollen, in's andere Extrem, das Ersehnen des nächsten Tages, um Hermine wieder zu sehen. Auf Grund seiner religiösen Orientierung am asiatischen Buddhismus, wo einer der entscheidenden Grundpfeiler darin besteht, sich von allen irdischen Begierden und äusseren Beeinflussungen loslösen zu können und in sich zu ruhen, hat Harry Haller (Hermann Hesse), auf Grund seiner an sich selbst beobachteten leichten Beeinflussbarkeit das unbewusste Gefühl, vor dem asiatischen Guru ein totaler Versager zu sein, denn auch die Beschäftigung mit der Literatur hat ihn nicht zu dem in sich ruhenden Asketen gemacht, an dem alle Literaturkritik oder Tagespolitik unbeeindruckt abprallt, wie es nunmal diese Religion im Stadium der Perfektion vom Anhänger verlangt, die ohne einen die Welt gestaltenden Gott auskommt.
Und wenn eine Art Gott in's Spiel kommt, dann hat man nach der buddhistischen Philosophie dieses Amt als Novize oder Mönch selbst zu übernehmen und sich zu einem sogenannten Buddha zu perfektionieren, wo wir Christen doch schon Tag für Tag und Jahr für Jahr so viele Probleme damit haben, die scheinbar banalen Zehn Gebote überzeugend einzuhalten.
Und auch die Anwesenheit im Hier und Jetzt sagt dem Asiaten durch das Reinkarnationsprinzip von vornherein, dass das schon im letzten Leben nicht ausreichend erfolgreich verlaufen ist. Dieser religiöse Hintergrund sorgt dafür, dass Harry Haller so viele Probleme damit hat, sich in seiner Phase des Lebens zu akzeptieren und zu aller Verwirrung glaubt er auch noch fälschlicherweise, es läge an mangelnder Bereitschaft für Discotanz und die ganze Palette sonstiger "Genussvergnügen".....
.....Harry gewährt ganz einfach fernöstlichen Weisheitslehren und seiner daraus resultierenden persönlichen schwammigen Erkenntnis zu viel Raum in seinem Denken, das außerdem durch die verschiedenen Lehren mit denen sich der Autor Hermann Hesse selbst beschäftigt hat, ein großer brodelnder Eintopf aus philosophischen und psychologischen Halbwarheiten von Goethe über Nietzsche bis C.G Jung zu sein scheint.
Dieses Weltbildgebäude scheint weder bei Haller noch bei Hesse auf neutestamentarischen Fels gebaut (Mt 7, 24-27), sondern ein großer religionsphilosophisch bunter Sandhaufen aus aller Herren Länder zu sein. Er ist nicht im mindesten im Besitz von detaillierten faktischen Aussagen des Neuen oder Alten Testament der Bibel, die keine esoterische Philosophie ist, sondern eine Religion mit einer historisch belegten Persönlichkeit, dessen Charakter und auffallend modernes ethisches Denken unter anderem mit dem Lesen des Neuen Testaments erfahrbar ist; und die ihm verdeutlichen würde, welchen Sinn es hat, freiwillig sein verdientes Kreuz im Leben zu tragen; und gleich zu Beginn des Wirken von Jesus würde er lesen können, dass jeglicher Sprung in den Selbstmord sowieso ersteinmal ausschliesslich im Interesse des "Teufel" ist (Mt. 4, 5-8) und keine Lösung um vorzeitige Glückseligkeit zu erlangen, auch wenn scheinbar Berühmtheiten wie Mozart, König Ludwig von Bayern, Jim Morrison von den Doors, Marilyn Monroe oder Kurt Cobain von der Rockgruppe "Nirwana" gestrandete Seelen wie Harry Haller bei ihren Selbstmordabsichten bestärken sollen. Am Ende des "Vorwort des Herausgeber" heißt es darum auch unscheinbar aber sehr treffend: "Zum wirklichen Leiden, zur Hölle wird das menschliche Leben nur da, wo zwei ..... Religionen einander überschneiden."
Daher sollte man, wie ich meine, äußerst vorsichtig sein, wenn die gute Seele den gleichen Drang fühlt wie "er" und dabei glaubt, in so einer Phase des Lebens ausreichend Trost aus seinem Leiden schöpfen zu können, weil das Büchlein des Steppenwolf uns ein Freund sein will. Es könnte sich auch um den falschen "Rudelführer" handeln, dem sich der Leser anschließen möchte....
ENDE
https://download.e-bookshelf.de/download/0000/3531/62/L-G-0000353162-0002870194.pdf
vor dem religionsphilosophischen
Standpunkt des Harry Haller.
( ! ZEITACHSE GESPIEGELTE IHRE UND VEREINSAMUNG SCHLEICHENDE DIE)
Ich möchte hier verstärkt auf einen speziellen Punkt in Harry Hallers Psychologie eingehen. Den der religiösen Orientierung im Denken des Steppenwolf.
Dieses dem Roman Hermann Hesses den Titel gebende Tier taucht, je nach Kreativität der jeweiligen Bibelübersetzungskomission, bereits im Alten Testament bei den Propheten Jeremia 5,6; Habakuk 1,8 und Zefania 3,3 auf. Leider ergeben sich, je nach Konfession und Bibelstelle drei unterschiedliche Übersetungsvarianten, die warscheinlich so nicht die einzigen sind und die einen Hermann Hesse-Leser wie mich nicht gänzlich gleichgültig lassen. Das reicht vom "Steppenwolf" über "Wolf der Steppe" bis zum passen zum Fernsehgucken eintreffenden "Wolf am Abend".
Mit diesem Rudeltier als Symbol für den vertriebenen Einzelgänger Harry Haller wird ja nicht nur das Weltbild einer fiktiven Person vermittelt, sondern auch das des in jungen Jahren vom Leben verunsicherten Autor Hermann Hesse selbst, dessen Biographien und Briefe mit fortschreitendem Alter des Leser zunehmend interessanter gegenüber seinen Romanklassikern werden. In solchen Lebensbeschreibungen zum 50. Todestag des Schriftstellers in diesem Jahr 2012 wird auch auf eine bedenkliche Relation hingewiesen. Das Verhältniss von Buchauflage zu Schülerselbstmordraten eines Landes (Der Spiegel 32/2012). Leser wissen, dass das Thema Selbstmord bei Hesse schnell zu einem relativ ausführlich behandeltem werden kann. Das Problem aber ist, dass er meiner Meinung nach dann nicht zu den Autoren gehört, der in seiner Geschichte einen potentiellen "Lebensmüden" auf deutlich verständlichem Weg aus diesem Gefahrenbereich des Suizidsog herausführt, sondern das lesende Opfer in romantisch verklärten Traumbildern voller überladener Symbolik weiter mit seinen Problemen im Brackwasser des Alltagsstress vor sich hindümpeln lässt.
So ähnlich verhält es sich auch mit der Romanfigur Harry Haller im Steppenwolf. Dessen ständige Gedanken an Selbstmord zeigen, dass er vor allem ein grosses Problem mit der Eindeutigkeit seines religiösen Standpunktes hat. Auch wenn er viel von Heiligen und Göttern spricht, sind seine Götter weder Götter noch Unsterbliche, sondern ersteinmal Helden und Idole der Kunst und Kultur, wie sein Mozart oder Goethe und was die ideelle Grösse solcher Glückspilze des Kulturbetrieb betrifft, ist diese im besten Fall der Garant für die Unsterblichkeit eines Mythos, aber noch kein Götterproduktionsmechanismus.
Auch wenn Harry Haller der Steppenwolfcharakter in eine christliche Familie gebohren wurde und vermutlich auch in jungen Jahren christlich erzogen wurde, hat diese religiöse Erziehung, die eher eine Ausbildung und Unterweisung sein sollte, ihm nicht die entscheidende Tür zum Glauben geöffnet, sodass es für ihn in der Übergangszeit vom Schüler zum studentischen Alter, in dem der jugendliche Mensch nicht nur partnerschaftlich und beruflich, sondern auch religiös und esoterisch mehr auf der Suche ist als zu anderen Lebensphasen, verlockend wurde, sich den asiatischen Religionen und Philosophien zu öffnen und anzufreunden. . . .
.....Dieses Flechtwerk von Interessen und Erfahrungen im praktischen Leben, verwoben mit von Anderen durch Literatur weiter gegebenem, das sich beim Heranwachsenden bildet, seinen Character prägt, seinen Standpunkt und Perspektive auf momentane Dinge festgelegt und das Harry Haller nun rückblickend versucht zu entwirren und zu analysieren, bietet dem Leser des Steppenwolf eine starke Identifikationsmöglichkeit.
Harry hat aber jetzt das Problem, dass er zwischen den Stühlen sitzt und weder in der einen noch in der anderen Religion, weder im Christentum noch im Buddhismus wirklich Erkenntnistheoretisch angekommen und zu Hause ist und diese ihm in Krisenzeiten den nötigen Halt und Sinn geben könnte. Gerade hieraus erwächst die viel zitierte Zerrissenheit und das Zwei-Seelen-Problem des Steppenwolf Harry Haller. Das was ihm Sinn zu geben scheint, ist keine Religion, sondern eine Philosophie der Kunst und Kultur die, wenn sie Früchte trägt, Werke von Novalis und Eichendorff entstehen läßt. Aber wenn das Ende einer Partnerschaft den Himmel im Leben zu sehr verdunkelt und sich das Moll über den Pessimismus der Weltuntergangsstimmung legt, ist's vorbei mit der Frömmigkeit der Lyrik und der Fürst der bebunkerten Unterwelt lauert im Halbdunkel mit dem Fangnetz der scheinbaren Erlösung. Aber unser Harry scheint diese Gratwanderung nicht zu erkennen und hält den Weltuntergang und sei es auch nur sein ganz persönlicher, immernoch für eine fromme künstlerische Folgerichtigkeit. Das Angebot des Selbstmord wird ihm im "Tractat" zum romantischen Sprung in's Weltall zu den Heiligen und Göttern und besonderen Künstlern wie Mozart; und seine Verweigerung zur Flucht in sentimental - philosophische Tröstungen des Bürgertum und Ausdruck von Schwäche und Feigheit einer zwischen den Extremen hin und her gerissenen Künstlerseele.
Vor allem ist für mich unverständlich, warum Harry Haller und auch der Autor Hesse selbst keinen Gedanken an die sowohl dem Hinduismus als auch dem Buddhismus zugrunde liegende Bedeutung der Reinkarnation verlieren und dieser Kreislauf der immerwieder kehrenden Geburten zur Läuterung der Seele wie weggeweht und nie eine Überlegung wert gewesen sein sollen. Das Eingehen in's Nirwana zu Goethe und Mozart entpuppt sich nach dem Tod ganz plötzlich wieder als eine christlich - konservative abgemacht Sache.....
.....Als Harry Hermine kennen lernt, ist er wie eine Feder im Wind und fällt, was alles logisch und verständlich ist, durch ein paar liebevolle Gesten von einem Extrem, des nicht mehr leben wollen, in's andere Extrem, das Ersehnen des nächsten Tages, um Hermine wieder zu sehen. Auf Grund seiner religiösen Orientierung am asiatischen Buddhismus, wo einer der entscheidenden Grundpfeiler darin besteht, sich von allen irdischen Begierden und äusseren Beeinflussungen loslösen zu können und in sich zu ruhen, hat Harry Haller (Hermann Hesse), auf Grund seiner an sich selbst beobachteten leichten Beeinflussbarkeit das unbewusste Gefühl, vor dem asiatischen Guru ein totaler Versager zu sein, denn auch die Beschäftigung mit der Literatur hat ihn nicht zu dem in sich ruhenden Asketen gemacht, an dem alle Literaturkritik oder Tagespolitik unbeeindruckt abprallt, wie es nunmal diese Religion im Stadium der Perfektion vom Anhänger verlangt, die ohne einen die Welt gestaltenden Gott auskommt.
Und wenn eine Art Gott in's Spiel kommt, dann hat man nach der buddhistischen Philosophie dieses Amt als Novize oder Mönch selbst zu übernehmen und sich zu einem sogenannten Buddha zu perfektionieren, wo wir Christen doch schon Tag für Tag und Jahr für Jahr so viele Probleme damit haben, die scheinbar banalen Zehn Gebote überzeugend einzuhalten.
Und auch die Anwesenheit im Hier und Jetzt sagt dem Asiaten durch das Reinkarnationsprinzip von vornherein, dass das schon im letzten Leben nicht ausreichend erfolgreich verlaufen ist. Dieser religiöse Hintergrund sorgt dafür, dass Harry Haller so viele Probleme damit hat, sich in seiner Phase des Lebens zu akzeptieren und zu aller Verwirrung glaubt er auch noch fälschlicherweise, es läge an mangelnder Bereitschaft für Discotanz und die ganze Palette sonstiger "Genussvergnügen".....
.....Harry gewährt ganz einfach fernöstlichen Weisheitslehren und seiner daraus resultierenden persönlichen schwammigen Erkenntnis zu viel Raum in seinem Denken, das außerdem durch die verschiedenen Lehren mit denen sich der Autor Hermann Hesse selbst beschäftigt hat, ein großer brodelnder Eintopf aus philosophischen und psychologischen Halbwarheiten von Goethe über Nietzsche bis C.G Jung zu sein scheint.
Dieses Weltbildgebäude scheint weder bei Haller noch bei Hesse auf neutestamentarischen Fels gebaut (Mt 7, 24-27), sondern ein großer religionsphilosophisch bunter Sandhaufen aus aller Herren Länder zu sein. Er ist nicht im mindesten im Besitz von detaillierten faktischen Aussagen des Neuen oder Alten Testament der Bibel, die keine esoterische Philosophie ist, sondern eine Religion mit einer historisch belegten Persönlichkeit, dessen Charakter und auffallend modernes ethisches Denken unter anderem mit dem Lesen des Neuen Testaments erfahrbar ist; und die ihm verdeutlichen würde, welchen Sinn es hat, freiwillig sein verdientes Kreuz im Leben zu tragen; und gleich zu Beginn des Wirken von Jesus würde er lesen können, dass jeglicher Sprung in den Selbstmord sowieso ersteinmal ausschliesslich im Interesse des "Teufel" ist (Mt. 4, 5-8) und keine Lösung um vorzeitige Glückseligkeit zu erlangen, auch wenn scheinbar Berühmtheiten wie Mozart, König Ludwig von Bayern, Jim Morrison von den Doors, Marilyn Monroe oder Kurt Cobain von der Rockgruppe "Nirwana" gestrandete Seelen wie Harry Haller bei ihren Selbstmordabsichten bestärken sollen. Am Ende des "Vorwort des Herausgeber" heißt es darum auch unscheinbar aber sehr treffend: "Zum wirklichen Leiden, zur Hölle wird das menschliche Leben nur da, wo zwei ..... Religionen einander überschneiden."
Daher sollte man, wie ich meine, äußerst vorsichtig sein, wenn die gute Seele den gleichen Drang fühlt wie "er" und dabei glaubt, in so einer Phase des Lebens ausreichend Trost aus seinem Leiden schöpfen zu können, weil das Büchlein des Steppenwolf uns ein Freund sein will. Es könnte sich auch um den falschen "Rudelführer" handeln, dem sich der Leser anschließen möchte....
ENDE
https://download.e-bookshelf.de/download/0000/3531/62/L-G-0000353162-0002870194.pdf