Freitag, 7. September 2012
17. DIE NIBELUNGENSAGE UND DER PARADIESAPFEL
(Mi.08.05.2024)

Mein lieber Bischof von Passau, was passieren kann, wenn nicht Eva, sondern Adam den Paradiesapfel angeboten bekommt, können wir in dem germanischen Epos der Nibelungen nachlesen. Dort, wo der Held Siegfried, um von vornherein schon mal den Standesunterschied zu verdeutlichen, bei dem Filmemacher Fritz Lang aus einer holländischen ...Höhle aufbricht. Findet auch ohne Navigationssystem standesgemäß im weißen Porsche den Weg an den Königshof von Worms. Nicht ohne vorher noch ein paar gewinnbringende Transaktionen auf dem chinesischen Markt zu tätigen und die Schnur des Drachen einzuholen und somit im Kofferraum das anbieten zu können, was Könige halt so brauchen. Nämlich den Paradiesapfel (Gen 3, 1-6) der unbegrenzten "Manneskraft". Dass unser König Gunther nicht "Nein" sagen kann, spricht dafür, dass aus heutiger Sicht das Steuerprüfungsamt wohl ganz schnell bei ihm fündig werden würde.

Die Geschichte eskaliert dann zwischen Krimhild und Brunhild auf den Stufen des Kirchenportal. Verteidigungsminister Hagen von Tronje bietet sich an, den unangenehmen Job der Khashoggi-mässigen Beseitigung des Gehilfen Siegfried. Von Krimhild bekommt er dazu einen Tipp, dadurch dass sie ihr Passwort immer auf einem Zettel am Computer geklebt hat. Dass man im Verlauf der Geschichte fast nur noch in Richtung der Hofdamen Brigitte Bardot und Claudia Cardinale guckt ist nicht so verwunderlich. Aber das dann nicht der Falschspieler König Gunther, sondern der Drucker und Verkäufer der gezinkten Karten Siegfried erschossen wird, wäre in einem Hollywood-Western sicherlich ein absolutes "No-Go". Und so geht es halt weiter. Jede Rache die auf eine Rache folgt fordert ein bißchen mehr Rache als die des Gegner. In diesem Frühjahr 2024 kann man sich ja das hochschaukeln dieser Problematik bei den Alttestamentlern in Israel und den Palästinensern wiedermal ansehen.

Nur ist das ganze eigentlich nicht die Intention, die ich zu Beginn des Geschriebenen hatte. Ich wollte hier nicht noch eine Analyse zu dieser viel beschriebenen Geschichte hinzuzufügen, sondern nur auf etwas kurz eingehen, was ich am Schluss meiner 2-bändigen Taschenbuchausgabe von 2008 lesen musste. Dort stand im Nachwort des Herausgebers bei den Anmerkungen wörtlich zitiert: "Siegfried tritt auf als weltläufiger Kenner der Verhältnisse in Islant (= Land um die Burg Isenstein; sicherlich ist nicht das heutige Island gemeint.)"

So - So. Es soll sich also nicht um Island handeln. Und warum nicht? Ist wohl für unseren Übersetzer und Herausgeber zu weit weg. Sowas wie'ne Reise zum Mond. Also soll nach seiner Meinung die Königin Brunhild nicht aus Island stammen. Und all die Filmemacher mit ihren Regisseuren, Drehbuchautoren, Produzenten und Beratern hatten alle Unrecht, die sie nähmlich alle auf die kalte Insel im Nordatlantik setzten. Nur unser kleiner Schreiberling soll mit seiner Isenstein - Theorie im Recht sein. Also zustimmen kann ich der Idee noch nicht. Denn ich frage mich, wie man Island als Herkunftsort der "Vulkanierin" Brunhild in Frage stellen kann, wenn mehr oder weniger die gleiche Tragödie in der berühmten isländischen Sagensammlung "DIE LIEDER - EDDA" ab Gripirs Weissagung unter dem Begriff der Sigurt - Lieder nachzulesen ist und sich, im Gegensatz zu den klösterlichen Schönschreibstuben des Bischof von Passau, zudem noch in der mythologischen Version Skandinaviens, dem normannischen Sprachzweig der frühen Germanen - den Wikingern - und ihrem keltischen Völkerwanderungseinfluss, wie man an Namen und Begriffen, die auch in den Sagas von J.R.R. Tolkien wiederzufinden sind, sehen kann, bei weitem authentischer anhört. Auch wenn es dem Autor der originalen Handschriften vielleicht nur darum ging, die Besonderheit der Angebeteten Königin Brunhild hervor zu heben und sie dafür aus dem benachbarten Enschede in das weit entfernte New York setzte.

Und was die Schiffahrtskünste der damaligen Zeit betrifft: Vermutlich hatten erst kurz vorher die Wikinger unter Leif Eriksson den amerikanischen Kontinent entdeckt. Also für Kapitäne der damaligen Zeit kein so großes Ding, eine Reise den Rhein runter, nach England rüber und dort immer der Küste entlang Richtung Norden bis rauf nach Schottland. Und da zur damaligen Zeit noch mangels Internet die Vogelflug-Deuterei florierte, war auf Grund von Frühjahr und Herbsvorkommnissen den Seefahrer und Küstenbewohnern schon früh klar, dass da nördlich von Schottland noch was sein musste. Und somit weiter an den Orkney-, Shetland- und Faröerinseln vorbei. Und bei Nacht gab vermutlich auch noch der Polarstern die Richtung vor. Also ich seh da immer noch Island und weit und breit kein "Isenstein - Land" am Horizont.....

http://www.norddeich.de/gastgeber/veranstaltungen/drachenfest-am-meer

... link (0 Kommentare)   ... comment